Kulturwissenschaften

Die Abteilung Kulturwissenschaften versteht sich als Kompetenzzentrum der sorabistischen Kulturstudien. Dieses fächerübergreifende Forschungsfeld lässt sich mit der Trias „Geschichte – Kultur – Gesellschaft“ ebenso allgemein wie präzise überschreiben. Im Fokus stehen Geschichte und Kultur der Sorben in ihren gesellschaftlichen Verhältnissen, sowohl in ihrer originären Spezifik als auch in ihren transregionalen und transnationalen Beziehungen und Verflechtungen. Für die Lausitz nehmen die sorabistischen Kulturstudien somit gleichsam die Rolle einer Regionalwissenschaft ein. In europäischer Perspektive sind sie Teil der vergleichenden Minderheitenforschung.

Kultur wird in der Abteilung in einem weiten, dynamischen und disziplinenübergreifenden Sinne als Gesamtheit materieller und immaterieller Zeugnisse, Wertesysteme, Wissensordnungen und Lebensformen verstanden. Sie ist in ihren historischen Grundlagen, ihrer gegenwärtigen Verfassung, ihren Potenzialen sowie in ihren transkulturellen Bezügen Gegenstand von Grundlagenforschung sowie themenbezogener Projektforschung.

In der Abteilung Kulturwissenschaften werden gegenwärtig zwei Forschungsschwerpunkte verfolgt, die sich in interdisziplinärer Perspektive und vergleichender Absicht mit Fragen der Versicherheitlichung ethnischer und sprachlicher Minderheiten sowie der Transformation kultureller Praxen und gesellschaftlicher Normen bei den Sorben und anderen Minderheiten beschäftigen. Der Forschungsschwerpunkt „Institutionalisierung“ nimmt besonders die Phase der beschleunigten institutionellen und organisatorischen Einhegung sorbischer Existenz in der Moderne in den Blick, während der Forschungsschwerpunkt „Lebensweisen“ sich mit den Chancen und Herausforderungen sozialer, kultureller, politischer und ökonomischer Umbrüche im beginnenden 21. Jahrhundert auseinandersetzt. Daneben existierende Einzelprojekte gehen weiteren Fragestellungen nach.