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Koordinierungs- und Übersetzungsstelle zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes und des Brandenburgischen E-Government-Gesetzes im Hinblick auf die niedersorbische Sprache

Sich über das Elterngeld auf Sorbisch zu informieren? Das soll bald möglich werden: Das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg finanzierte Projekt steht in Zusammenhang mit dem bundesweiten Vorhaben, Verwaltungsleistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu digitalisieren. Gemäß dem Sorben-/Wendengesetz haben Einwohnerinnen und Einwohner im angestammten Siedlungsgebiet das Recht, die niedersorbische Sprache gegenüber Behörden und Verwaltungen zu verwenden. Dies ist laut dem Brandenburgischen E-Government-Gesetz auch bei elektronischen Dienstleistungen zu berücksichtigen.
Das Onlinezugangsgesetz verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, bis Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anzubieten. Insgesamt wurden in dem Gesetz knapp 600 zu digitalisierende Verwaltungsleistungen identifiziert. Im Zuge des im Juni 2020 begonnenen Projektes werden die dazugehörigen Leistungsbeschreibungen ins Niedersorbische übertragen. Damit werden sorbischsprachige Bürgerinnen und Bürger sich künftig über behördliche Angelegenheiten auch in ihrer Sprache informieren können. Es handelt sich um Anlässe wie beispielsweise Beantragung von Elterngeld, Anmeldung der Elternzeit beim Arbeitgeber, Beantragung eines neuen Personalausweises, Anmeldung eines Gewerbebetriebes oder Erteilung einer Baugenehmigung.
Das Vorhaben trägt einerseits dem Status des Niedersorbischen als Amtssprache im sorbischen Siedlungsgebiet Rechnung, andererseits leistet es einen nötigen Beitrag zur Kodifizierung der amtlichen Begriffe. Der zum Teil sehr uneinheitlichen Praxis und Unsicherheit bei der Anwendung solcher Lexik kann so Abhilfe geschaffen werden. Die Stelle koordiniert die terminologische Weiterentwicklung mit anderen korpusplanerischen Tätigkeiten der Abteilung Sprachwissenschaft und sorgt bei Bedarf für die Einbeziehung der Niedersorbischen Sprachkommission. Auf diese Weise wird die Verknüpfung mit den digitalen sprachlichen Ressourcen (z. B. Online-Wörterbüchern) der Abteilung gewährleistet.
Darüber hinaus werden im Rahmen der Kapazitäten Übersetzungsaufgaben für das Land bei der Umsetzung von Maßnahmen des Landesplans zur Stärkung der niedersorbischen Sprache übernommen.


Projektbeteiligte: Gregor Wieczorek, Fabian Kaulfürst

Förderer

Brandenburg

Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.