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Leipzig - 20.12.2021

Freistaat Sachsen fördert Verbundprojekt zur nachhaltigen Vernetzung digitaler Kulturdaten

Wortlaut der Presseinformation der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zum neuen Verbundprojekt, an dem das Sorbische Institut beteiligt ist:

Der Freistaat Sachsen hat ein Verbundprojekt auf den Weg gebracht, das die Vernetzung digitaler Kulturdaten in Sachsen zum Ziel hat. Im DIKUSA-Projekt werden unter Koordination der Arbeitsstelle KompetenzwerkD der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig die außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Sachsens jeweils in eigenen Teilprojekten zur Kultur- und Sozialgeschichte Sachsens forschen. Ziel ist es, die in den Instituten erzeugten Kulturdaten – in diesem Fall sind das vor allem Daten mit geografischem Bezug – nachhaltig und öffentlich nutzbar zu machen. Die dafür entwickelten Tools sollen auch über die Teilprojekte hinaus anwendbar sein. Der Freistaat Sachsen stellt dafür von 2022 bis 2025 rund 1,5 Millionen Euro bereit.

„Geschichts- und Kulturwissenschaftler sammeln im Forschungsalltag vielfältige Daten an den unterschiedlichsten Orten. Die nachhaltige digitale Nutzung dieser Quellen gewinnt zunehmend an Bedeutung“, erläutert Prof. Dr. Hans Wiesmeth, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Das nun bewilligte Verbundprojekt „DIKUSA – Vernetzung digitaler Kulturdaten in Sachsen zum Aufbau einer technischen Infrastruktur für die Forschung zu Mobilität, Migration und Transformation von Orten, Personen und Artefakten in zeitlicher und räumlicher Perspektive“ möchte dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. „Wir wollen in den vier Jahren Portale und Tools entwickeln, die der Wissenschaft dienen, und über die sich auch eine breite Öffentlichkeit informieren kann: wie war der Weg von Künstlern und Forschenden, welche Routen nahmen Flüchtende, welche Denkmäler stehen wo in der Landschaft?“, führt PD Dr. Franziska Naether vom KompetenzwerkD aus.

Teil des Verbundprojekts sind die sechs landesfinanzierten, außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Sachsen. Unter Koordination des KompetenzwerkD bearbeiten sie jeweils eigene Teilprojekte zur Kultur- und Sozialgeschichte Sachsens. Um die erzeugten Kulturdaten nachhaltig zugänglich und nutzbar zu machen, werden Standards und Modelle zur Veröffentlichung der Daten entwickelt. Allen Teilprojekten gemeinsam ist das Oberthema „geografische Daten“ und deren digitale Präsentation. Konkret sollen dabei Raum-Ort-Relationen in ihrer zeitlichen Perspektive abgebildet werden.

Für diesen „Dreiklang“ aus Orten, Personen und Ereignissen werden Tools bereitgestellt, in welchen sich die Orte, Koordinaten und Areale bzw. Flächen über Epochen hinweg auf historischen und modernen Karten darstellen lassen. Die Vernetzung der Daten wird durch Kooperationen, etwa mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) sowie dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) gefördert.

Der Forschungstransfer in diverse gesellschaftliche Gruppen ist ein wichtiges Anliegen des Verbundprojekts. Die Forschungsergebnisse und entwickelten Tools werden daher öffentlich zugänglich gemacht und sind dann z.B. als interaktive Karten abrufbar. Auch Komponenten für den Schulunterricht sowie die akademische Lehre sind geplant.

Das Verbundprojekt passt sich in Bestrebungen des Freistaats Sachsen zur Förderung der digitalen Geisteswissenschaften ein. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) hat ein besonderes forschungspolitisches Interesse an dem Verbundvorhaben herausgestellt, um die außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen) technisch, strukturell, methodisch und wissenschaftlich weiterzuentwickeln.

Folgende Teilprojekte werden im Rahmen des Verbundprojekts bearbeitet:

  • Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow e.V., Leipzig (DI), Teilprojekt: Möglichkeiten und Grenzen jüdischer Teilhabe an sächsischen Hochschulen: Absolvierende aus Chemnitz, Dresden, Freiberg und Mittweida (1850–1950)
  • Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa e.V., Leipzig (GWZO), Teilprojekt: Migration von Künstlern nach und aus Sachsen im 17. Jahrhundert
  • Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden (HAIT), Teilprojekt: Aus, nach und innerhalb von Deutschland migrierte Frauen – Aufbau einer erfahrungsgeschichtlichen Wissensbasis
  • Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden (ISGV), Teilprojekt: Ausbau des Historischen Ortsverzeichnisses zur zentralen Schnittstelle für normierte Ortsdaten in Sachsen
  • Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW), Teilprojekt: Landschaft als KulturErbe. Transformation einer Bergbaulandschaft in Sachsen im 20. Jahrhundert
  • Sorbisches Institut e.V. / Serbski institut z.t., Bautzen (SI), Teilprojekt: Sorbische Kulturdenkmale in Sachsen. Entwicklung einer virtuellen Arbeitsumgebung für ihre digitale Erfassung und Präsentation