8./9. Mai: Europäische Minderheitensprachen auf Konferenz in Cottbus/Chóśebuz thematisiert
In Cottbus/Chóśebuz treffen sich Sprachplanungsexpertinnen und -experten aus ganz Europa
Am 8. und 9. Mai 2025 bringt das Sorbische Institut in Cottbus/Chóśebuz auf der internationalen Konferenz „Language revitalisation planning: structures and processes“ (Planung der Sprachrevitalisierung: Strukturen und Prozesse) Vertreterinnen und Vertreter von zwölf Minderheitensprachen aus West- und Mitteleuropa zusammen. Im Fokus der Konferenz steht die Frage, mit welchen Strukturen und Prozessen Sprachplanung gut organisiert werden kann: Was kann die sorbische Lausitz aus der Revitalisierung bedrohter Sprachen in anderen europäischen Minderheitenregionen lernen?
„Die internationale Erfahrung zeigt, dass eine koordinierende Instanz unterschiedliche Formen und Strukturen haben kann“, sagt Soziolinguistin Dr. Anastasija Kostiučenko-Kessler vom Sorbischen Institut. „Daher ist es wichtig, die einzelnen Vor- und Nachteile zu kennen, um Theorie und Praxis der Sprachrevitalisierung verbinden zu können.“
Sieben Fachvorträge von Expertinnen und Experten aus West- und Mitteleuropa stellen erprobte Maßnahmen zur institutionellen Sprachplanung vor, unter anderem aus Wales, Irland, der Isle of Man, Ladinien und der Bretagne. Neben Forschenden nehmen auch Praktikerinnen und Praktiker teil, die Sprachpolitik gemeinsam mit staatlichen Stellen und der Zivilgesellschaft gestalten. Die Konferenz richtet sich an ein interessiertes Fachpublikum. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt und wird online übertragen. Die Konferenz wird von der Abteilung Regionalentwicklung und Minderheitenschutz des Sorbischen Instituts unter Beteiligung von ZARI – Netzwerk für regionales Identitäts- und Sprachmanagement veranstaltet.
Zur Konferenz angemeldet haben sich auch friesische und niederdeutsche Kolleginnen und Kollegen. Měto Nowak vom Sorbischen Institut betont: „Dieser Austausch ist wichtig. Sprachplanung ist bei allen weniger gesprochenen Sprachen in Deutschland noch Neuland. Umso bedeutender ist für Sprachen wie das Ober- und Niedersorbische Erfahrungen anderer mit einbeziehen zu können.“
Um sich vor Ort ein Bild über die Sprachplanung in Irland zu machen und in einen konstruktiven Austausch zu kommen, unternahm die Abteilung im April eine Fachexkursion nach Galway/Gaillimh. Als Gegenbesuch wird nun ein Vertreter der irischen Sprachplanungsorganisation Údarás na Gaeltachta die irischen Erfahrungen auf der Konferenz vorstellen.
Beide Sprachplanungsprojekte – Masterplan für die Niedersorbische Sprache und das Netzwerk ZARI – werden durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.