Cottbus/Chóśebuz - 17.02.2022

Niedersorbische Digitale Bibliothek präsentiert

Heute (17. Februar) haben Joanna Szczepańska und Dr. Fabian Kaulfürst , beide wissenschaftliche Mitarbeiter in der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Sorbischen Instituts in Cottbus, in einer digitalen Informationsveranstaltung erstmals einem breiten Publikum die niedersorbische Digitale Bibliothek präsentiert, die einen großen Teil des niedersorbischen historischen Schrifttums enthält.

„Für eine kleine Minderheitensprache wie das Niedersorbische ist die neue Digitale Bibliothek eine einmalige Recherchequelle und ein vielseitig einsetzbares Textkorpus. Ein großer Teil des niedersorbischen historischen Schrifttums ist nun in einer bereits hohen Qualität frei zugänglich – eine wahre Fundgrube für Sprach- und Kulturwissenschaftler ebenso wie für Ortschronisten und Journalisten. Damit sind wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zur umfassenden Dokumentation des Niedersorbischen gegangen“, so Dr. Hauke Bartels , Projektleiter und Direktor des Sorbischen Instituts, in seinem Eingangsstatement.

In gut zwei Jahren (von Oktober 2019 bis Ende 2021) haben eine ganze Reihe von Personen am Sorbischen Institut am Projekt gearbeitet. Entstanden ist eine aufwendig aufbereitete und breit nutzbare Textbasis.

Seit Ende Januar 2022 ist die niedersorbische Digitale Bibliothek online, mit frei zugänglichen retrodigitalisierten Leseausgaben älterer niedersorbischer Drucktexte. Die Digitale Bibliothek wurde als neues Modul im niedersorbischen Sprachportal www.niedersorbisch.de veröffentlicht. Die Bibliothek enthält publizistische Texte (Bramborski Casnik, Wósadnik) ebenso wie den Jahreskalender (Pratyja). Außerdem werden niedersorbische Titel aus der Bibliothek der Maćica/Maśica Serbska sowie ausgewählte Einzeltexte bereitgestellt – insgesamt etwa 200 Bücher. Die Digitale Bibliothek stellt keine philologische Neuausgabe dar, sondern basiert auf hochwertigen Korpustexten. Alle Texte stehen zusätzlich in den Formaten PDF, TXT und ePUB zum Download bereit.

Die älteste verfügbare Zeitung ist eine Ausgabe der Brandenburger sorbischen Zeitung von 1848 (https://dolnoserbski.de/biblioteka/pokaz/bramborski-sserski-zassnik-1848-01) und das älteste digitalisierte Buch ist Luthers Kleiner Katechismus in der Übersetzung von Jan Bogumił Fabricius aus dem Jahre 1706 (https://dolnoserbski.de/biblioteka/pokaz/fabricius-kleiner-katechismus).

Die niedersorbische Digitale Bibliothek wurde im Rahmen des Drittmittelprojekts Konzeption und Erarbeitung einer korpustextbasierten niedersorbischen digitalen Bibliothek entwickelt, das ein Teilvorhaben des Strukturwandel-Sofortprojekts „Inwertsetzung des immateriellen Kulturerbes im deutsch-slawischen Kontext“ (kurz IKE) ist. Das Gesamtvorhaben IKE wurde gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und unterstützt durch das Brandenburgische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur. IKE ist ein gemeinsames Projekt des Sorbischen Instituts, der Domowina Niederlausitz Projekt gGmbH und des Fördervereins des Heimatmuseums Dissen.