Feministische Bewegungen von ethnischen Minderheiten. Eine Fallstudie am Beispiel der Sorb:innen

Das Projekt richtet den Fokus auf feministische Bestrebungen von ethnischen Minderheiten am Beispiel der Sorb:innen in Deutschland. Feminismus wird dabei in einem weiten Sinn als „movement to end sexism, sexist exploitation, and oppression“ (bell hooks) verstanden. Dieser Ansatz beschränkt Feminismus nicht auf eine Reaktion auf gesellschaftliche Dynamiken, sondern erweitert das Verständnis zu einer Initiative oder „engine of change“.

Bisherige Studien haben gezeigt, dass feministische Bewegungen von Minderheiten in mehrfacher Hinsicht marginalisiert sind. Zum einen werden Minderheiten oft aufgrund individueller Praktiken essentialisiert und homogenisiert, was dazu führt, dass ihre Bemühungen weder im wissenschaftlichen Diskurs noch in der gesamtgesellschaftlichen Debatte um Feminismus sichtbar sind. Zum anderen können feministische Bestrebungen innerhalb ethnischer Minderheiten als Widerspruch zu kulturellen Praktiken wahrgenommen werden und damit innergemeinschaftlichen Konflikten ausgesetzt sein. Nicht zuletzt können Akteur:innen mit einem „Dilemma der Intersektionalität“ konfrontiert sein, wenn Identitätsverständnisse auf (scheinbar) einander ausschließenden Konstruktionen von Geschlecht und Ethnizität treffen.

Ziel dieser Arbeit ist es, einen positiven Ansatz zu minderheitenspezifischen feministischen Bestrebungen am Fallbeispiel der Sorb:innen zu entwickeln. Dort nehmen Bemühungen um die Gleichberechtigung der Geschlechter zunehmend eine öffentliche Dimension an. Dieses Projekt wird verschiedenen Formen der individuellen und kollektiven Positionierung im Zusammenhang mit feministischen Zielen unter besonderer Berücksichtigung von Identitätskonstruktionen an der Schnittstelle von Geschlecht und Ethnizität nachgehen. 

Projektleitung: Alexandra Kuring