27. August: Im Netz der Sprachen und Schriften: Sorbisch-deutsche Drucke im Feld kultureller Interaktion

Blick in die entdeckte 6. Auflage des zweisprachigen Neuen Testaments, Deutsch-Niedersorbisch (Jan Bogumił Fabricius' Übersetzung), aus dem Jahr 1788 © Roman Wilhelm (2025)
Blick in die entdeckte 6. Auflage des zweisprachigen Neuen Testaments, Deutsch-Niedersorbisch (Jan Bogumił Fabricius' Übersetzung), aus dem Jahr 1788 © Roman Wilhelm (2025)

Termin: 27.08.2025

Veranstaltungsort: Sorbisches Institut Bautzen, Bahnhofstraße 6, 02625 Bautzen/Budyšin


In der öffentlichen Vortragsreihe des Sorbischen Instituts referiert Typograf und UdK-Dozent Roman Wilhelm über Besonderheiten von zweisprachigen historischen Drucken.

Mehrsprachige Medien finden sich überall dort, wo Menschen verschiedener Muttersprache und Kulturen miteinander interagieren – dies gilt, mit leichter Übertreibung gesagt, für Hong Kong gleichermaßen wie für die Lausitz. Im 16. Jahrhundert ging nicht nur dort, sondern im gesamten Ostseeraum, die Prägung des gedruckten Wortes unterschiedlichster Sprachen durch Typografie vor allem von Universitäten und evangelischen Theologen aus. Ein Beispiel dafür ist Johann Gottlieb Fabricius. Im Vortrag thematisiert der Referent Roman Wilhelm am Beispiel mehrerer Auflagen des deutsch-sorbischen Neuen Testaments von Fabricius den besonderen Aufwand für solche Publikationen – konzeptionell, gestalterisch, ressourcentechnisnch, (inter)kulturell und ästhetisch.

Roman Wilhelm, geboren 1976, studierte Kommunikationsdesign und Schriftgestaltung an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) sowie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Während eines Praktikums in Shanghai begann er Chinesisch zu lernen und sich mit mehrsprachiger Gestaltung auseinanderzusetzen. Als Mitglied der Forschungsgruppe Multilinguale Typografie an der Zürcher Hochschule der Künste (2007–2013) vertiefte sich die Forschung auf diesem Gebiet. Aktuell leitet er das Labor für Typografie an der Universität der Künste Berlin (UdK) und arbeitet als Grafiker am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).


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