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Institutionelle Bestände und Sammlungen

Bestand Haus für sorbische Volkskunst – Dom za serbske ludowe wuměłstwo – Bautzen

Bestandsbildner

1956 in Bautzen gegründete staatliche Einrichtung zur Anleitung und Entwicklung des sorbischen Volkskunstschaffens … in den thematischen Bereichen Literatur, Musik, Tanz sowie „bildnerisches und angewandtes Volksschaffen“. Es existierte anfangs als Zweigstelle des Zentralhauses für Volkskunst der DDR in Leipzig. Die Arbeit konzentrierte sich auf die Entwicklung und Herausgabe von methodischen Materialien (z. B. Repertoirebearbeitungen für Chöre und Orchester) sowie auf die Ausrichtung von Veranstaltungen zur Repräsentation der Werke und zur Weiterbildung. Der Sektor Musik war für die Herausgabe von Kinderliedern, Lieder für Massenchöre und Schlager verantwortlich, darunter auch ein methodisches Handbuch für Stimmbildung und edierte sinfonische Werke und Kammermusik (Reihe „Neue sorbische Musik“). 1977 wurde ein Sorbisches Folklorezentrum am Haus für sorbische Volkskunst eingerichtet. Dieses widmete sich auf musikalischem Gebiet u. a. dem Dudelsack. 1989 erfolgte eine Umbenennung in Haus für Volkskultur sowie die Übernahme der Trägerschaft durch den Freistaat Sachsen. 1993 wurde die Einrichtung aufgelöst.

Elle, Elisabeth: Haus für sorbische Volkskunst, in: Sorbisches Kulturlexikon, Franz Schön, Dietrich Scholze (Hgg.), Bautzen 2014, S. 146-147.

Bestand

Die Übernahme der Akten in das Sorbische Kulturarchiv Bautzen erfolgte in mehreren Schritten. Innerhalb des SKA ist er als Teilbestand dem Bestand Sorbische Institutionen untergeordnet. Der Bestand ist teilweise erschlossen (Stand 2014). Von den ca. 900 Verzeichnungseinheiten bezieht sich nur ein geringer Teil auf die Arbeit des Sektors Musik. Die Editionen in verschiedenen Qualitäten sind in der Sorbischen Zentralbibliothek (im Haus) zugänglich.

Bestand Arbeitskreis sorbisches Musikschaffender – Koło serbskich hudźbnikow

Bestandsbildner

Der Arbeitskreis sorbischer Musikschaffender (Koło serbskich hudźbnikow) wurde 1957 als Berufsvereinigung sorbischer Komponisten, Musiker, Musikwissenschaftler und Musikpädagogen gegründet. Damit sollte die Tätigkeit der Musikabteilung der sorbischen wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska (sowie nach 1947 der Domowina) eine Fortsetzung finden. 1972 erhielt er den Status eines Bezirksverbands im Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 1982 wurde er als Mitglied in den Musikrat der DDR aufgenommen. Der Arbeitskreis fungierte als Beratungsorgan in kulturpolitischen und künstlerischen Angelegenheiten.

Das Wirken des Verbandes umfasste im Wesentlichen drei Schwerpunkte:

    • Diskussion, Aufführung und Verbreitung eigener Werke, d.h. moderner sorbischer Kompositionen.
    • Pflege des sorbischen Musikerbes, sei es Volks- oder Kunstmusik.
    • Organisatorische und künstlerische Unterstützung der verschiedensten Formen des sorbischen Musiklebens, besonders der Laienmusik (beispielsweise Folklore-, Kinder- od. Tanzmusik).

Es wurden Rundfunk- und Porträtkonzerte, Kammermusikreihen, Fachtagungen sowie spezielle Programme (z. B. Tage der sorbischen Musik 1979, 1982, 1986) veranstaltet. Die Aktivitäten umfassten Noten- und Schallplatteneditionen ebenso wie die praktische Anleitung von Chören und Orchestern. Der Arbeitskreis sorbischer Musikschaffender ging 1991 durch Beitritt im Sorbischen Künstlerbund e. V. auf.

Šołta, Měrko: Komponistenvereinigung, in: Sorbisches Kulturlexikon, Franz Schön, Dietrich Scholze (Hgg.), Bautzen 2014, S. 202-203; Bresan, Annett

Zu den Mitgliedern zählten Komponisten, Interpreten und Lehrer, u.a. Georg Wiener (Jurij Winar, 1909-1991), Dr. Jan Raupp (Jan Rawp, 1928-2007), Lubina Raupp, geb. Hollan (Lubina Rawpowa-Holanec, 1927-1964), Jan Paul Nagel (Jan Pawoł Nagel, 1934-1997), Detlev Kobela (Detlef Kobjela, * 1944), Jan Bulang (Jan Bulank, 1931-2002), Alfons Janze (Alfons Janca, 1933-1989), Benno Nikolaides (Beno Njekela, 1934-1998), Jan Thiemann (* 1943), Achim Brankatschk (Achim Brankačk, 1926-2013), Juro Mětšk (* 1954), Thomas Sauer (Tomaš Žur, * 1954). Vorsitzende: Georg Wiener (Jurij Winar) (1957-60), Jan Raupp (Jan Rawp) (1960-66/ 1972-80), Jan Paul Nagel (Jan Pawoł Nagel) (1966-72/ 1990), Jan Bulang (Jan Bulank) (1980-90) , Juro Mětšk (1990-91)

Sekretär: Jan Raupp (Jan Rawp), Detlev Kobela (Detlef Kobjela)

Mitteilungen über den Arbeitskreis bzw. Mitteilungen des Arbeitskreises finden sich in der Zeitung „Nowa doba“, der Zeitschrift „Rozhlad“ und in: Jan Rawp, Serbska Hudźba/ Sorbische Musik, Budyšin/Bautzen 1978.

Bestand

Den Grundstock der im Sorbischen Kulturarchiv vorhandenen Materialien des Arbeitskreises sorbischer Musikschaffender bilden Akten des Vorstandsmitgliedes Juro Mětšk. Dieser wurde dem SKA im Frühjahr 1994 übergeben. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Materialien des Vorstandes von der Mitte der 1970-er Jahre bis zum Ende der 1980-er Jahre. Es finden sich Pläne, Protokolle und Berichte, Korrespondenz und Mitteilungen, Verträge, Material zu den Tagen der sorbischen Musik, Konzeptionen für musikalische Veranstaltungen, Programme, Rundschreiben der Bezirksverbände und Finanzunterlagen. In den letzten Jahren übernahm das SKA umfangreiches Notenmaterial, welches im Rahmen der Tätigkeit des Arbeitskreises gesammelt worden war. Es macht derzeit ca. ¾ des gesamten Bestandes aus und beinhaltet Kompositionen von Willy Hellerscheidt, Marhata Cyžec-Korjeńkowa, Marc Delmas, Bernd Weinreich, Hans-Wilhelm Hösl, Hubert Kross, Johannes Werner, Georg Wiener (Jurij Winar), Peter Langhof, Jan Miller, Jan Paul Nagel (Jan Pawoł Nagel), Dieter Nowka, Július Kowalski, Kurt Karnauke, L. Steffen, Gerhard Paulik, Bernhard Schneider (Bjarnat Krawc), Ludwik Szszyrba, Jan Thiemann, Jan Bulang (Jan Bulank), Benno Nikolaides (Beno Njekela), Heinz Roy (Hinc Roj), Jan Ziesche (Jan Cyž), Jan Chlebníček, Alfons Janze (Alfons Janca), Karl August Katzer (Korla Awgust Kocor), Detlev Kobela (Detlef Kobjela), Helmut Fritsche, Jan Raupp (Jan Rawp) und Juro Mětšk sowie einzelne Liedkompositionen weiterer Musikschaffender. Der Bestand ist eine wichtige Quelle zur Darstellung des sorbischen Musikschaffens und -lebens während der DDR-Zeit. Innerhalb der Bestände des SKA ist er als Teilbestand dem Bestand Sorbische Institutionen untergeordnet.

Bestand Musikaliensammlung

Bestand

Im Teilbestand Musikaliensammlung, der einem umfangreicheren thematisch geordneten Sammlungsbestandes zugeordnet ist, befinden sich Notenmaterialien und dem Thema Musik zuzuordnende Dokumente ohne eindeutige Provenienz oder quasi als Vorstadium eines späteren Nachlasses. Es handelt sich sowohl um gedrucktes als auch handschriftliches Material.

Der Bestand beinhaltet Notenmaterialien sorbischer Musikschaffender bzw. Kompositionen/Musikstücke mit „sorbischer Thematik“ – Liedkompositionen und umfangreichere Werke von Kirchmusikdirektor Lothar Graap, Benno Nikolaides (Beno Njekela), Johann Ziesche (Jan Cyž), Georg Winar (Jurij Winar), Jan Rawp (Jan Rawp), Detlev Kobela (Detlef Kobjela), Helmut Fritsche, Juro Mětšk und Viktor Knejfl.

Weitere einzelne Positionen

  • Dokumente aus der Tätigkeit des Bundes sorbischer Gesangsvereine (Akten von Achim Brankatschk); 1991-1997 (3 Verzeichnungseinheiten)
  • Chronik des Chores „Meja“ in Radibor; 1895-1994 (11 Verzeichnungseinheiten)
  • Sammlung von Diplom-/Magisterarbeiten, Dissertationen und weiteren Arbeiten
    • Böhme, Teresa: Sorbische Musik: Identitätssuche zwischen Tradition und Moderne, Bamberg 2008
    • Brankatschk, Stefan: Der sorbische Volkschor „Meja (Mai)“ Radibor – Darstellung seiner Entwicklung von 1945 bis zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung politischer, sozialer, nationaler und territorialer Aspekte des sorbischen kulturellen Lebens, Leipzig 1987
    • Donath, Tanja: Das sorbische Kunstlied – Voraussetzungen zur Entstehung und Bedingungen zu dessen Weiterentwicklung innerhalb der sorbischen Kunstmusik unter Einbeziehung musikalischer Aspekte, Leipzig 1995
    • Förčowa, Lioba: Z dźěławosće a stawiznow ludowuměłskeho ansambla „Lipa“ a jeje předchadnikow – přinošk k přeslědźenju kulturnych tradicijow wjesneho serbskeho wobydlerstwa, Lipsk 1977
    • Kalina, Petr: Smyčcové chordofony v lidovém instrumentáři Lužických Srbů, Brno 2010
    • Maršálková, Margita: Die Sorben in der deutsch-tschechischen Geschichte, ihre Kultur (mit besonderem Bezug auf das Musikleben und Nordböhmen) und die deutsch-slawische Wechselseitigkeit, Brno 2001
    • Mickein, Karsten: Die Verwendung sorbischer Musikinstrumente in der sorbischen Musikfolklore und Vorschläge zu einer Instrumentalmethodik für das Dudelsackspiel
    • Noack, Waltraud: Aus Heimatgeschichte und Kulturtradition der Gemeinde Burg im Kreis Cottbus – unter besonderer Berücksichtigung der Tätigkeit der Chöre „Concordia“ und „Harmonie“. Ein Beitrag zur Erforschung kultureller Traditionen zweisprachiger Gemeinden im Bezirk Cottbus, Leipzig 1979
    • Schieber, Torsten: Jan Cyž – Aspekte des kompositorischen Werks, Leipzig 2001
    • Sowińska, Joanna: Przemiany kultury muzycznej Łuzyczan, Warszawa 1994
    • Stauch, Alexander: Die sorbische Geige – husla, Markneukirchen 1998
    • Töpert, Jens: Aussagen „sorbischer Künstler“ zu Bedingungen einer heutigen „sorbischen Kultur“. Eine Feldforschung, Bremen 2001