Cottbus/Chóśebuz - 02.05.2025

Meilenstein: Niedersorbische Publizistik vollständig digital zugänglich

Icon Niedersorbisches Textkorpus
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68 Casnik-Jahrgänge und 3400 Einzelausgaben digitalisiert

Die niedersorbische Tageszeitung „Nowy Casnik“ und ihre historischen Vorläufer unter verschiedenen Titeln (deswegen übergreifend „Casnik“) seit 1848 sind nun vollständig digitalisiert und stehen für die öffentliche Korpusrecherche im Sprachportal des Sorbischen Instituts unter niedersorbisch.de bereit.

„Nun ist nahezu der gesamte Casnik in hoher Qualität digital zugänglich. Damit haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Digitalisierung des niedersorbischen Schrifttums erreicht“, so Projektleiter und Institutsdirektor Prof. Dr. Hauke Bartels. Ermöglicht wurde dies durch die Förderung der VolkswagenStiftung über das Projekt Integrated Digital Sorbian Studies.

In diesen öffentlich zugänglichen Zeitungstexten kann der Nutzer nach bestimmten Wörtern, Ausdrücken oder Wortkombinationen suchen, um herauszufinden, wie Sprache verwendet wurde. Außerdem ermöglicht die Korpussuche Auskunft darüber, wann beispielsweise bestimmte Themen erstmals öffentlich diskutiert wurden, wann eine Person das erste Mal ins öffentliche Leben trat oder wann Bräuche in welchen Orten ausgeübt wurden.

Das jetzt neue „Zeitungskorpus 1947–2016“ umfasst 68 Jahrgänge, das sind etwa 3400 Einzelausgaben der Wochenzeitung „Nowy Casnik“. In den aufwendig bearbeiteten Texten werden mit der Suche nach einer Grundform auch alle Schreibvarianten und Flexionsformen gefunden, sodass der Datenzugang barrierearm ist. Der ältere Teil der niedersorbischen Wochenzeitung (1848–1933) ist bereits seit 2022 verfügbar – sowohl in Form von durchsuchbaren Korpustexten (www.dolnoserbski.de/korpus/), als auch als Teil der „Niedersorbischen digitalen Bibliothek“ mit vollständigen Lesetexten (www.dolnoserbski.de/biblioteka/).

Die Korpussuche der Ausgaben ab 1947 liefert jedoch aus rechtlichen Gründen keine kompletten Artikel. Die Suchergebnisse enthalten aber genaue Quellenangaben, die ein leichtes Auffinden der originalen Druckausgaben etwa in Bibliotheken ermöglichen. Dies dürfte zum Beispiel Ortschronisten die Recherche sehr erleichtern. Lange war die Korpusrecherche ein Arbeitsinstrument hauptsächlich für Sprachwissenschaftler. Die vorliegenden Textsammlungen ermöglichen jedoch auch Journalisten, Historikern, Lehrern, Schülern und jedem Interessierten komfortables Recherchieren.