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Irland, Galway und Dublin (April 2025)

Vom 07.04. bis 11.04.2025 besuchte die Abteilung Regionalentwicklung und Minderheitenschutz des Sorbischen Instituts Irland bzw. die irischsprachigen Gebiete (Gaeltachtai) rund um Galway sowie Dublin. Exkursionen zu europäischen Minderheiten sind eine wichtige Grundlage für die vergleichende Forschung und dienen dazu, von internationalen Erfahrungen zu lernen.

Das Team reiste mit vielen Forschungsfragen zur Sprach- und Kulturpolitik im Gepäck auf die grüne Insel. Erstes Ziel: „Údarás na Gaeltachta”. „Hauptanliegen dieser staatlichen Agentur ist es, die irische Sprache als gesprochene Sprache in der Gaeltacht zu sichern“, erläutert Tomás Ó Síocháin, Príomhfheidhmeannach/CEO of Údarás na Gaeltachta. „Sie unterstützt die ländlichen Gemeinden und Unternehmen, die Region zu entwickeln und die Sprache und das kulturelle Erbe zu erhalten.“

Zwar wird der Spracherwerb durch das Pflichtfach Irisch in Schulen ermöglicht. Der Sprachgebrauch im Alltag setzt aber Anwendungsmöglichkeiten voraus. Die Erweiterung aktiver Sprachräume ist daher das herausragende Ziel der irischen Sprachpolitik. „Der Aufbau engagierter Gemeinschaften ist stark ausgeprägt und durchzieht alle Lebensbereiche – von Geburt über Bildung und Beruf bis zur Rente“, betont Dr. Laschewski, Leiter der Abteilung. „Diese Gemeinschaften nutzen Irisch kontextbezogen und schaffen so ein Netz an Sprachräumen und fördern altersbezogene Sprach- und Identitätsbildung.“

So sind in Zusammenarbeit mit der Údarás verschiedene Organisationen im Vorschul-, Schul- und Jugendbereich tätig. Bereits auch vor der Geburt setzt man an: „Tuismitheoirí na Gaeltachta“ ist eine 2011 gegründete Elterninitiative mit der Aufgabe, künftige Eltern in Workshops mit Doulas (ausgebildete, nicht medizinische Schwangerschafts- und Geburtsbegleiterinnen) bei ihrer Entscheidung für das Irische als Familiensprache zu unterstützen.

Eine starke mediale Präsenz des Irischen liefern der Fernsehsender „TG4“ (seit 1996) und der Radiosender „RTÉ Raidió na Gaeltachta“ (seit 1972). Mit 120 bzw. 80 Mitarbeitenden senden sie rund um die Uhr. TG4 versteht sich als „Heimat der irischen Kunst und Kultur“, bietet seit 2023 ein Kinderprogramm und fördert mit „Cine4“ irischsprachige Filme. Erfolgreiche Beispiele sind der Oscar-nominierte „A Quiet Girl“ (2023) oder das preisgekrönte Musicaldrama „Kneecap“ über die gleichnamige Hip-Hop-Gruppe, die sich für Irisch in Nordirland einsetzt.

Das Team des Sprachkomissars („Coimisinéir Teanga”) Séamas Ó Concheanainn, überwacht, ob öffentliche Stellen das Amtssprachengesetz einhalten, das weitreichende Maßnahmen zur Förderung der Sichtbarkeit des Irischen im öffentlichen Raum beinhaltet. Das Büro wird jährlich bei rund 600 Beschwerden aktiv, kann aber auch selbst initiativ werden. Für Ó Concheanainn ist klar: „Die Präsenz der irischen Sprache ist eine Frage der Normalisierung.“

Letzte Station der Reise für das Team war die Galway Chamber. Gemeinsam mit anderen städtischen Institutionen fördert sie die Sichtbarkeit des Irischen im Stadtbild und der Wirtschaft. Die Zahlen sprechen für sich: 5.000 Jobs stehen im Zusammenhang mit der irischen Sprache, die mit 171 Mio. € Jahreswert ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt ist.

Autorin: Anne-Kathrin Rensch

Projektleitung: Lutz Laschewski
Projektbeteiligte: Reza Ebrahimi, Anastasija Kostiučenko-Kessler, Anne-Kathrin Rensch, Jenny Hagemann, Sophie Rädel, Měto Nowak