Bautzen/Budyšin - 01.09.2023

Sorabistisches Fachjournal „Lětopis“ ab sofort online frei verfügbar

Autorinnen und Autoren, die sich wissenschaftlich mit sorabistischen Themen, Minderheitenforschung und Digital Humanities beschäftigen, sind eingeladen, Beiträge einzureichen

Heute (1.9.) erscheint die Fachzeitschrift „Lětopis“ [Obersorbisch für Jahresschrift] des Sorbischen Instituts (SI) erstmals als Online-Journal. Ab sofort werden Einzelveröffentlichungen (mit eigener DOI) in digitaler Form und unter Open-Access-Bedingungen herausgegeben (bisher jährlich zwei gedruckte Hefte). Damit einher geht die Umbenennung des Untertitels in „Zeitschrift für Sorabistik und vergleichende Minderheitenforschung“ (alt: „Zeitschrift für sorbische Sprache, Geschichte und Kultur“). Die Online-Ausgabe des Lětopis wird auf verschiedenen Wegen zugänglich sein, unter anderem unter www.lětopis.de.

„Damit gewähren wir unseren Leserinnen und Lesern künftig einen direkten und kostenfreien Zugang zu den Ergebnissen der interdisziplinären sorabistischen Forschung am Sorbischen Institut und darüber hinaus“, so Prof. Dr. Thomas Menzel aus der Redaktion der Fachzeitschrift. „Veröffentlichungsprozesse können deutlich beschleunigt werden. Mit dem neuen Untertitel erweitern wir zugleich das Themenspektrum und wollen dem weiten Sorabistik-Verständnis am Sorbischen Institut gerecht werden. So möchten wir mehr Autorinnen und Autoren, die sich wissenschaftlich mit sorabistischen Themen, Minderheitenforschung und Digital Humanities beschäftigen, für unsere Zeitschrift gewinnen.“

Mit der ersten Online-Ausgabe werden drei Artikel und fünf kleinere Beiträge in vier Sprachen (Deutsch, Ober- und Niedersorbisch, Polnisch) veröffentlicht. Eine Zusammenfassung der wissenschaftlichen Artikel ist jeweils auf Englisch und Deutsch vorangestellt. Im ersten wissenschaftlichen Aufsatz untersucht SI-Historikerin Dr. Lubina Mahling am Beispiel der sorbischen Kirchgemeinde Hochkirch Formen des religiösen Nonkonformismus im 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. SI-Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Menzel beschreibt genderlinguistische Phänomene der Darstellung von Geschlechterkontrasten im Wortschatz der beiden sorbischen Sprachen. Der Leipziger Namenforscher Walter Wenzel stellt eine neue Klassifikation der slawischen Ortsnamen vor, die eine leichtere und schnellere Orientierung ermöglicht. Neben den drei Artikeln sind drei Rezensionen, eine Laudatio und ein Tagungsbericht veröffentlicht.

Zumindest für eine Übergangszeit soll der Lětopis parallel auch in gedruckter Form erscheinen: einmal im Jahr, mit allen bis dahin veröffentlichten Beiträgen. Das erste gedruckte Jahresheft ist für Anfang 2024 geplant. Auch ein Archiv der älteren Ausgaben soll in Kürze zugänglich sein.

Ergänzende Informationen zum Sorbischen Institut:

Das Sorbische Institut/Serbski institut ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Sitz in Bautzen/Budyšin und einer Zweigstelle in Cottbus/Chóśebuz. Es widmet sich der interdisziplinären Erforschung von Sprache, Geschichte und Kultur der Lausitzer Sorben/Wenden sowie der vergleichenden Erforschung kleiner Sprachen und Kulturen in Europa. Zum Institut gehören die Sorbische Zentralbibliothek und das Sorbische Kulturarchiv als einzige öffentliche Spezialsammlungen für sorbisches und sorabistisches Bibliotheks- und Archivgut. www.serbski-institut.de

Das Sorbische Institut/Serbski institut wird institutionell gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk, die jährlich auf der Grundlage der beschlossenen Haushalte des Deutschen Bundestages, des Landtages Brandenburg und des Sächsischen Landtages Zuwendungen aus Steuermitteln erhält.