Ist das umgangssprachliche Sorbisch „liederliches“ Sorbisch?
Im Zentrum dieses Vortrags steht die obersorbische Umgangs- und Alltagssprache, wie sie im katholischen Kerngebiet der Oberlausitz gesprochen wird. Sie unterscheidet sich schon per se maßgeblich von der obersorbischen Standardsprache, aber auch bedingt durch den stärkeren Einfluss des Deutschen. Dieser große Unterschied zwischen mündlichem Usus und standardsprachlicher Norm führt einerseits zu einer starken Unsicherheit der Sprecher des umgangssprachlichen Obersorbischen bei der Anwendung der obersorbischen Schriftsprache (teilweise bis hin zu einer Tendenz, sie überhaupt zu vermeiden) und damit andererseits zu einer hohen Anzahl an sogenannten „Fehlern“ beim Gebrauch der Schriftsprache. Aufgrund der negativen Bewertung der Umgangssprache durch Sprachpuristen im Obersorbischen, die lange Zeit vorherrschte und zum Teil immer noch besteht, hat sich andererseits im Bewusstsein vieler Sprecher (durch ständige Korrektur und Ermahnung) der Gedanke festgesetzt, dass ihr Sorbisch ein schlechtes und „liederliches“ Sorbisch sei.
Im Vortrag sollen beispielhaft einige Besonderheiten der obersorbischen Umgangssprache, durch die sie sich von der Schriftsprache unterscheidet, dargestellt werden, vor dem Hintergrund, dass jede Sprache mehrere verschiedene Sprachformen (Varietäten) hat, die parallel nebeneinander existieren und durchaus ihre Berechtigung haben. In diesem Zusammenhang sollen auch die Bezeichnung „liederliches Sorbisch“ und generell die Bewertung von Umgangssprache bzw. der eigenen Sprache (durch Dritte) diskutiert werden, gerne auch unter Mitwirkung der Zuhörerschaft zum Austausch von Erfahrungen zu diesem Thema.
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VortragendeLenka Scholze
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Dauerca. 60 Minuten
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SpracheDeutsch, Obersorbisch
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Technische VoraussetzungenBeamer, Leinwand
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Zielgruppegrundsätzlich alle Interessenten, Schüler ab 16 Jahren (Schulklassen), Vereine