Wilder Mann und Mittagsfrau. Gestalten des Grauens in sorbischen Sagen und Märchen
Kaum eine Sagengestalt wird in der sorbischen Überlieferung so eindeutig grausam und bedrohlich beschrieben wie die „připołdnica“, zu Deutsch die „Mittagsfrau“. Das hagere, weiß umhüllte Sichelweib geistert mitten am Tag im Feld oder am Waldrand umher und fragt ihre Opfer zu Tode. Nur wenige entkommen ihr, sind allerdings dann meist von Krankheit schwer gezeichnet. Eine Begegnung mit dem nicht minder grausig wirkenden Pelzmann „Kosmatej“ dagegen brauchen fleißige und bescheidene Menschen nicht zu fürchten, denn er belohnt diejenigen, die sich regelkonform verhalten. Doch mit den faulen und nimmersatten Subjekten macht er ähnlich bestialisch wie die Mittagsfrau kurzen Prozess. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Gestaltwerdung von Furcht und Schrecken in volkstümlichen Erzählungen aus der Lausitz, einer Kulturlandschaft, die den slawischen und deutschen Sprachraum miteinander verbindet.
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VortragendeSusanne Hose
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Dauerca. 90 Minuten
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SpracheDeutsch, Obersorbisch
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Technische VoraussetzungenLeinwand o.ä. für Projektion
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ZielgruppeVereine, Interessierte