Bautzen/Budyšin - 14.11.2025

Internationale Konferenz widmet sich den Herausforderungen von Minderheiten im Strukturwandel

In Leipzig findet seit gestern (13./14. November) die internationale Tagung MINREG 2025 mit dem vollständigen Titel „Differenz und Zugehörigkeit: Indigene und autochthone nationale Minderheiten in Europas sich wandelnden Regionen“ mit rund 30 Teilnehmenden statt. Sie wird gemeinsam vom Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) und der BTU Cottbus-Senftenberg in Kooperation mit dem Sorbischen Institut (SI) ausgerichtet.

Die Konferenz befasst sich mit den vielfältigen theoretischen und empirischen Perspektiven auf indigene und autochthone nationale Minderheiten inmitten europäischer Transformationsprozesse. Die Lausitz dient dabei als zentrales Beispiel für eine Minderheitenregion, die durch den Kohleausstieg, den damit verbundenen Strukturwandel sowie die digitale und ökologische Wende eine tiefgreifende gesellschaftliche Transformation erlebt.

Die Konferenz thematisiert kulturelle und politische Konflikte und ergründet die Rolle von Planung und Regionalentwicklung in diesen Prozessen. Mitorganisator Dr. Fabian Jacobs vom Sorbischen Institut weist auf die besonderen Herausforderungen hin: „Wir schauen zuerst auf die Sorben als autochthone Minderheit. Solche großen Umwälzungen betreffen Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur gleichzeitig. Minderheiten stehen dann vor besonderen Problemen.“

Mehrere Vorträge legen den Fokus auf die sorbische Minderheit: Dr. Christian Zschieschang (SI) und Prof. Francis Harvey (IfL Leipzig) thematisieren die Herausforderungen bei der Erfassung sorbischer Ortsnamen in digitalen Verzeichnissen. Měto Nowak (SI) untersucht in seinem Vortrag am Beispiel der Lausitz die (Nicht-)Integration einer nationalen Minderheit in den regionalen Wandel. Dr. Lutz Laschewski (SI) befasst sich mit dem Spannungsfeld von Minderheitenschutz und regionaler Wirtschaftsentwicklung. Zudem beleuchtet Dr. Kristian Naglo (SI) am Beispiel der Fußball-Europameisterschaft der nationalen Minderheiten Europeada das Thema Identität und Zugehörigkeit durch Sport.

Vergleichend werden andere europäische Minderheitenregionen in den Blick genommen, die ähnliche Strukturveränderungen durchmachen. Fabian Jacobs betont: „Wir halten den Austausch zwischen Minderheiten für unerlässlich. Er zeigt, dass viele Probleme vergleichbar sind und dass es bereits Lösungsansätze und Ideen gibt, von denen wir gegenseitig profitieren können.“

Ein weiteres Ziel der Konferenz ist die Intensivierung des Austauschs zwischen der kulturwissenschaftlichen und geografischen Forschung. Dies soll eine verstärkte Zusammenarbeit bei aktuellen Themen des Strukturwandels in der Lausitz ermöglichen, insbesondere in der Regionalentwicklung und -planung.


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