17.06.2024

Schüler-Workshop „Auf sorbischen Spuren in Varnsdorf“

Am 13./14. Juni fand erneut ein Schülerworkshop zur Erarbeitung des Lehrpfades „Auf sorbischen Spuren durch Varnsdorf“ statt. Es war der letzte große Workshop des Projektes, das seit 2023 Akteure beiderseits der Grenze zusammenbringt, um die Geschichte der Sorben in Varnsdorf in der Nachkriegszeit zu erinnern und zu einem thematischen Lehrpfad auszuarbeiten.

Das Projektteam, bestehend aus Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Gymnasiums Varnsdorf unter der Leitung von Klára Mágrová und des Sorbischen Gymnasiums Bautzen unter der Leitung von Jana Štillerová sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sorbischen Instituts Bautzen und der Stadtbibliothek Varnsdorf, traf sich diesmal in den Räumlichkeiten des Bischöflichen Gymnasiums Varnsdorf. Die Teilnehmer konnten somit den Geist des Ortes spüren, denn das Gebäude und die unmittelbare Umgebung waren in den Jahren 1946-1949 Schulort für sorbische Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. Das Hauptthema des Workshops war die Staatsgrenze und die damit verbundenen Bedingungen des Grenzübertritts in Vergangenheit und Gegenwart. Auch diesmal wurde dem grenzüberschreitenden Charakter Rechnung getragen, indem der Workshop in tschechischer, teilweise in obersorbischer und deutscher Sprache durchgeführt wurde.

Die Einführung von Dr. Jana Piňosová und Dr. Robert Lorenz thematisierte die Bedeutung der Staatsgrenze in Varnsdorf in der Nachkriegszeit und leitete den ersten Teil des Workshops ein, der sich mit historischen Quellen und persönlichen Erinnerungen der Lausitzer Sorben an das Grenzregime 1945-1950 beschäftigte. Im Verlauf des ersten Workshoptages arbeiteten die Teilnehmer in Gruppen und analysierten Archivmaterial zur Funktionsweise und den Auswirkungen des Grenzregimes auf die sorbische Bevölkerung. Nach einer Pause in der Schulkantine wurde das Thema Grenze durch ein Filmprojekt vertieft. Am Nachmittag konnten die Teilnehmer die bereits erstellten Materialien für den Lehrpfad besichtigen. Zum Abschluss las Měrka Mětowa ihre Erzählung „Prěni raz“ aus der gleichnamigen Anthologie (2023) vor. Die Autorin stellte die Erzählung gemeinsam mit der Herausgeberin Marka Maćijowa und dem Übersetzer Milan Hrabal vor und beantwortete in einer anschließenden Diskussion die Fragen der Anwesenden.

Den zweiten Workshoptag begannen die Schüler mit einer Rekapitulation der Eindrücke vom ersten Tag. Anschließend konzentrierten sich die Arbeitsgruppen auf die Vorbereitung von Audioaufnahmen, die Erinnerungen ehemaliger sorbischer Schüler in Varnsdorf festhalten sollen. Der Workshop endete mit der Auswertung der Ergebnisse und einem gemeinsamen Mittagessen. Nach zwei Tagen intensiver und anspruchsvoller Arbeit gingen die Teilnehmer mit vielen neuen Eindrücken und der Vorfreude auf die Eröffnung des Lehrpfades am 15. November 2024 nach Hause.

Das Gesamtprojekt wird vom Sorbischen Institut unter der Leitung von Dr. Jana Piňosová und Dr. Robert Lorenz durchgeführt und wird von der Stiftung für das sorbische Volk und dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert.

Ein Bericht von Jana Piňosová.

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