„Sorbische Lausitz“ – (T)Räume einer nationalen Minderheit von 1918 bis heute (Drittmittelprojekt)

Das Sorbische Institut in Bautzen realisiert ein Forschungsvorhaben, das vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Programms Geisteswissenschaften 2018-2020 mit Schwerpunktsetzung „1918 – Chiffre für Umbruch und Aufbruch“ von April 2018 bis Dezember 2020 gefördert wird.
Im Zentrum des interdisziplinären Vorhabens stehen die Vorstellungen einer sorbischen Lausitz, die im Zuge der Neuordnung Europas nach 1918 relevant wurden und seitdem von verschiedenen Akteuren, mit unterschiedlichen Motiven und Erfolg im Laufe des 20. Jahrhunderts vorgebracht wurden. Das Vorhaben beschäftigt sich mit der Funktion sowie der Wirkung, die diese Vorstellungen seit 1918 bis in die Gegenwart entfalteten.
Besonderer Fokus liegt dabei auf „Natur“ und (territorialem) Raum. Es fragt danach, inwieweit Objekte der Natur, Naturräume, natürliche Ressourcen sowie eine spezifische Nutzung von Natur in die Konzeption von Sorben als nationale Minderheit einflossen und welche Ansprüche im Umgang mit Natur und Landschaft sich daraus für die Sorben ergaben?
Die Fragestellung wird im Rahmen von zwei Teilprojekten bearbeitet, um die historische mit der gegenwärtigen Perspektive zu verbinden. Das Projekt stützt sich auf Theorien und Methoden, die im Rahmen der Erforschung der Mensch-Natur-Beziehungen entwickelt wurden (Umweltgeschichte, Political Ecology, Environmental Humanities). Zum konzeptionellen Einsatz kommen historisch-archivalische Methoden, Diskursanalysen, kollektive Kartierungen und qualitative Interviews.


Ergebnisse

2022

  • Piňosová, Jana; Hose, Susanne; Langer, Marcel (Hg.) (2022): Minderheit – Macht – Natur. Verhandlungen im Zeitalter des Nationalstaats. Bautzen: Domowina-Verlag (Schriften des Sorbischen Instituts, 69).

2021

  • Langer, Marcel/Piňosová, Jana: Kul og grønne skove [= Kohle und grüne Wälder], (Interview mit Journalist Felix Rothstein zum Projekt „Sorbische Lausitz” zur Vorbereitung seiner Reportage für das Atlas Magasin, dänisches Online Journal; erschienen am 29.01.2021, URL: https://atlasmag.dk/samfund/kul-og-grønne-skove).

2020

  • Piňosová, Jana (2020): Einer Kultur das Wasser abgraben? Sorben und Spreewald als Teil eines Schutzdiskurses im Deutschen Kaiserreich der 1880er Jahre. In: Alltag – Kultur – Wissenschaft 7, S. 149–168.

2019

  • Langer, Marcel (2019): Strukturwandel in der Lausitz: Der Wandel der gesellschaftlichen Naturverhältnisse und die Bedeutung für Sorben/Wenden. In: Schmidt, Matthias/ Middendorf, Serge Leopold/Purwins, Sebastian (Hg.): The Power of Political Ecology. Tagungsband zur ersten Augsburger Forschungswerkstatt (Geographica Augustana, 29). Augsburg: Universität Augsburg, S. 75–82.
  • Langer, Marcel (2019): Łužicu na sebje skutkować dali. In: Serbske Nowiny 29/139 (22.7.2019), Interview mit Marcel Langer, geführt durch Cordula Ratajczak.
  • Piňosová, Jana; Gall, Florian (2019): Natur und Minderheit. Bericht vom I. Workshop des Projekts „Sorbische Lausitz – (T)Räume einer nationalen Minderheit von 1918 bis heute“. Online verfügbar unter: https://lausitz.hypotheses.org/701, zuletzt geprüft am 08.01.2020.
  • Piňosová, Jana (2019): Das Sorbische im sächsischen Heimatschutz 1896-1941. Eine Bestandsaufnahme. In: Lětopis 66 (2), S. 84–101.
  • Piňosová, Jana (2019): Geteiltes Leben. Das sächsisch-böhmische Grenzgebiet in der Weimarer Republik. In: Konstantin Hermann, Mike Schmeitzner und Swen Steinberg (Hg.): Der gespaltene Freistaat. Neue Perspektiven auf die sächsische Geschichte 1918 bis 1933. [1. Auflage]. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, S. 375–394.
Projektleitung: Jana Piňosová
Projektbeteiligte: Marcel Langer

Förderer

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Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.