Cottbus/Chóśebuz - 18.08.2025

Lebendiges Kulturerbe der Niederlausitz im sorabistischen Wissensportal SORABICON sichtbar

Zampern zur Winterzeit, Bau und Nutzung von Spreewaldkähnen oder die Weitergabe alter Hof- und Flurnamen – sorbische/wendische Bräuche, regionale Handwerkstechniken oder überlieferte Erzählungen werden in der Niederlausitz seit vielen Generationen gepflegt und weitergegeben. Sie prägen die Region und verbinden die Menschen. Das Kulturerbe der Niederlausitz ist lebendig und vielfältig.

Ab sofort ist auf dem sorabistischen Wissensportal des Sorbischen Instituts SORABICON der erste Teil der Sammlung zum lebendigen Kulturerbe in vier Sprachen (Deutsch, Ober- und Niedersorbisch, Englisch) zugänglich.

Diese stetig wachsende Belegdatenbank, in der Nachweise wie Fotos, Zeitungsartikel und Filmmitschnitte gesammelt werden, dokumentiert das immaterielle Kulturerbe (IKE) in der Niederlausitz.

Mit der Überlieferung von Flur- und Hofnamen, der Volkstanzkultur, dem Johannisreiten, dem Kartoffelfest, der Spreewaldfischerei, dem Bau und der Nutzung des Spreewaldkahns sowie dem Netzestricken der Spreewaldfischer sind acht erste Beispiele für kulturelle Praktiken in der Niederlausitz angelegt. Diese sind den fünf allgemeinen Bereichen des IKE – mündliche Überlieferungen, darstellende Künste und Musik, Bräuche und Feste, Wissen um Natur und Universum sowie traditionelle Handwerkstechniken – zugeordnet. Die Sammlung startet mit 183 aktuellen Fotos und publizistischen Beiträgen, die als Belege für lokale Ausübungen dieser acht Praktiken fungieren und über eine kartographische Suche recherchierbar sind.

„Mit den ersten acht Kulturpraktiken stehen wir erst am Anfang. Stetig wächst die Sammlung um neue Praktiken und Nachweise. Sie dokumentiert die große Vielfalt des lebendigen Kulturerbes in der Niederlausitz in seinen lokalen Ausprägungen und macht es für Interessierte und Forschende weltweit zugänglich,“ so Projektleiter und Institutsdirektor Prof. Dr. Hauke Bartels. „Damit beteiligen wir uns aktiv bei der Umsetzung der UNESCO-Konvention von 2003 zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland. Die digitale Inventarisierung trägt zur Sicherung der Lebensfähigkeit des Kulturerbes bei, indem das Wissen darum nachhaltig zugänglich bleibt und zur Weitergabe, insbesondere durch formelle und informelle Bildung, aber auch zur Neubelebung anregen kann.“

Das Vorhaben „Praktiken immateriellen Kulturerbes in der Niederlausitz“ ist Teilprojekt des Gesamtvorhabens „Digitales Portal zu sorbischen und Lausitzer Sprach- und Kulturlandschaften“, das durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird.

EINLADUNG

Alle Interessierten sind herzlich zur öffentlichen Präsentation der neuen Sammlung und zum Austausch zum Immateriellen Kulturerbe der Niederlausitz am 23. Oktober 2025 im Stadtmuseum Cottbus/Chóśebuz eingeladen. Eine gemeinsame Veranstaltung der Sorbischen Instituts und von das Erbe der Lausitz (Projekt UNESCO 5).

Hinweis (Aktionstag)

Am 17. Oktober ist Internationaler Tag des Immateriellen Kulturerbes. (Die Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission bereitet eine Liste vor, in der alle eingetragenen IKE-Trägergruppen ihre Veranstaltungen eintragen können.)