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Dresden/Drježdźany - 20.06.2025

Wie kann man immaterielles Kulturerbe digitalisieren?

Arbeitsgruppe bespricht digitale Erfassung des Immateriellen Kulturerbes
Arbeitsgruppe bespricht digitale Erfassung des Immateriellen Kulturerbes © Sorbisches Institut/Serbski institut, Stephanie Bierholdt (2025)

Gemeinsamer Bericht der Teilnehmenden

Neue Arbeitsgruppe in Sachsen beschäftigt sich mit Herausforderungen der „Verdatung“ immateriellen Kulturerbes

Am 5. Juni 2025 trafen sich im Makerspace der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) MitarbeiterInnen des Sorbischen Instituts, des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, der Beratungs- und Forschungsstelle für Immaterielles Kulturerbe in Sachsen, des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde sowie der SLUB Dresden, um gemeinsam die Komplexität und die Möglichkeiten der digitalen Erfassung immateriellen Kulturerbes zu diskutieren.

Immaterielles Kulturerbe im Sinne tradierter kultureller Praktiken wie zum Beispiel Brauchhandlungen, Tanz-, Musik- und Theateraufführungen oder Formen der Wissensorganisation und -weitergabe zeichnet sich durch Diversität und Lebendigkeit aus. Die Verdatung und digitale Abbildung sind jedoch zumeist mit einer Reduktion von Kontexten verbunden, die der Komplexität immaterieller Phänomene kaum gerecht wird. Im Workshop wurden erste Ansätze erarbeitet, um einer Reduzierung auf Datenebene entgegenzutreten.

Grundlegend dafür ist es, zwischen dem Konzept als Grundidee hinter einer kulturellen Praktik und dem Ereignis als deren konkrete Ausübung zu unterscheiden, darüber waren sich die Teilnehmenden einig. Ausgehend von einzelnen Erschließungs- und Forschungsprojekten in den beteiligten Institutionen wurden innerhalb des Workshops die adäquate Datenmodellierung und die Entwicklung von entsprechenden Standards wie auch normierten Vokabularen diskutiert, um perspektivisch nachhaltige Lösungen anzubieten und Voraussetzungen für eine Vernetzung von Daten zu gewährleisten. Im Fokus steht dafür in erster Linie die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Forschungsdaten, die im Sinne der FAIR-Prinzipien, auffindbar (Findable), zugänglich (Accessible), interoperabel (Interoperable) und nachnutzbar (Reusable) sein sollen. Das impliziert auch eine kritische Betrachtung der Daten und ihrer Aufbereitung, die Lücken und Grenzen deutlich markiert.

Der fachliche Austausch zu kulturwissenschaftlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit Digitalisierung und Verdatung immateriellen Kulturerbes brachte im Ergebnis eine neue Arbeitsgruppe hervor. Im Sinne regionaler Netzwerkstrukturen möchte sie den Austausch und die Kooperation von (zunächst sächsischen) Projekten im Bereich der Digitalisierung immateriellen Kulturerbes fördern und vorantreiben. Die Erstellung eines Konzept- und Methodenpapiers zur nachhaltigen digitalen Erfassung und Modellierung immateriellen Kulturerbes wurde als gemeinsames Ziel avisiert. In einem nächsten Treffen, das im 4. Quartal 2025 in Dresden stattfinden wird, soll an der Festlegung eines gemeinsamen Kerndatensatzes weitergearbeitet werden.

Interessierte MitstreiterInnen sind herzlich willkommen und wenden sich bitte an:

  • Dr. Melanie Gruß, NFDI4Culture/ Institut für Theaterwissenschaft, Universität Leipzig
  • Dr. Fabian Jacobs, Serbski institut | Sorbisches Institut

Der Workshop wurde durch das Teilprojekt „Praktiken immateriellen Kulturerbes in der Niederlausitz“ innerhalb des Gesamtvorhabens „Digitales Portal zu sorbischen und Lausitzer Sprach- und Kulturlandschaften“ unterstützt, dass durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird.