Cottbus/Chóśebuz - 30.10.2025

„Zwischen Tradition und Zukunft“: Fachkonferenz zum Immateriellen Kulturerbe in der Niederlausitz

Die Fachkonferenz „Zwischen Tradition und Zukunft: Immaterielles Kulturerbe in der Niederlausitz“ am 23. Oktober 2025 im Stadtmuseum Cottbus/Chóśebuz hat einmal mehr die Bedeutung des Sorbischen Instituts für die Bewahrung und Digitalisierung des sorbischen/wendischen Erbes unterstrichen. In Zusammenarbeit mit dem Projekt Erbe der Lausitz (UNESCO 5) zeigte das Institut, wie die Region ihre kulturellen Traditionen für kommende Generationen bewahren kann. Dabei standen sowohl digitale Formate als auch der direkte Austausch von Fachleuten und der interessierten Öffentlichkeit im Fokus.

Das Sorbische Institut: Treiber der Digitalisierung des Kulturerbes

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die von Stephanie Bierholdt und Marek Slodička vorgestellte Sammlung „Lebendiges Kulturerbe in der Niederlausitz“ (Beta-Version) im Wissensportal SORABICON. Auf der Website wird eine umfassende Übersicht sorbischer/wendischer kultureller Praktiken aufgebaut und digital zur Verfügung gestellt. Die stetig wachsende Datenbank umfasst erste Dokumentationen, Zeitzeugenberichte, Fotos und Presseartikel zu Traditionen und immateriellen Kulturerben wie dem Johannisreiten, der Spreewaldfischerei und der Überlieferung von Hof- und Flurnamen. Diese Informationen sind in vier Sprachen (Deutsch, Obersorbisch, Niedersorbisch, Polnisch) abrufbar und machen die Traditionen der Region für ein breites Publikum zugänglich. Durch die Präsentation und Diskussion digitaler Dokumentationsansätze zeigte das Sorbische Institut, wie durch den Einsatz neuer Technologien nicht nur die Bewahrung des Kulturerbes, sondern auch neue Formen der Teilhabe und Vermittlung eröffnet werden.

„Erbe der Lausitz“ – Die Verbindung von Tradition und Innovation

Neben den digitalen Ansätzen des Sorbischen Instituts standen auch die Inhalte des Projekts Erbe der Lausitz (UNESCO 5) im Zentrum des Fachaustausches. Die Projektverantwortlichen Susann Troppa und Ellen Beuster erläuterten, wie das Verbundprojekt dazu beiträgt, die Lausitzer UNESCO-Stätten mit dem Immateriellen Kulturerbe der Sorben auf vielfältige Weise zu verknüpfen. Sie präsentierten verschiedene Formate, z.B. die Botschafterclips zu regionalen Festen und Bräuchen, die nicht nur in Deutsch, sondern auch in Ober- und Niedersorbisch verfügbar sind. Diese Videoclips stellen ein weiteres wichtiges Instrument dar, um die Kultur der Lausitz zu bewahren und für ein breites Publikum erlebbar zu machen. Erwähnung fanden auch unterschiedliche im Projekt entwickelte Bildungs- und Vermittlungsformate wie Memospiel, Bastelbögen, Audioreise oder Augmented Reality Rätsel zum Erbe der Lausitz. Sie vermitteln komplexes Wissen auf niedrigschwellige, interaktive und zeitgemäße Weise an unterschiedliche Zielgruppen und Altersgruppen.

Austausch und Verbreitung als Schlüssel zum Erfolg

Die Veranstaltung zeigte, wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Kulturarbeit und Zivilgesellschaft sind, um Traditionen lebendig zu halten und an die nächste Generation weiterzugeben. Dieser offene Dialog und die interdisziplinäre Vernetzung schaffen neue Perspektiven und Möglichkeiten für den Erhalt und die Vermittlung des Lausitzer Kulturerbes.

Das Sorbische Institut und das Projekt Erbe der Lausitz laden alle ein, sich aktiv an der Dokumentation des Lausitzer Kulturerbes zu beteiligen. So können die von Erbe der Lausitz vorgestellten Bildungs- und Wissensformate kostenfrei für die kulturelle Bildung, für soziale Medien oder bei lokalen Veranstaltungen genutzt werden. Interessierte können die Materialien direkt über das Projektteam von Erbe der Lausitz (UNESCO 5) anfragen und beziehen. Weitere Informationen und der Zugang zu den Formaten sind auf den Webseiten erbe-lausitz.eu verfügbar.

Auch die aktive Unterstützung der Datenbank zum Immateriellen Kulturerbe in der Niederlausitz ist möglich. Wenn Sie Anregungen haben oder selbst als Zeitzeuge einen Beitrag leisten möchten, melden Sie sich bitte direkt bei den Verantwortlichen des Projekts „Praktiken immateriellen Kulturerbes in der Niederlausitz“. Ihre aktive Mitarbeit ist wertvoll, um das reiche Kulturerbe der Lausitz für zukünftige Generationen zu bewahren und weiterzugeben.

Ein Bericht von: Susann Troppa (UNESCO 5) und Stephanie Bierholdt (SI)

Das Projekt „Praktiken immateriellen Kulturerbes in der Niederlausitz“ ist Teil des Gesamtvorhabens „Digitales Portal zu sorbischen und Lausitzer Sprach- und Kulturlandschaften“, das durch die Stiftung für das sorbische Volk aus Mitteln des Bundesministeriums des Inneren aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird. – Erbe der Lausitz (UNESCO 5) wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.