Forschungsschwerpunkt „Lebensweisen in der Lausitz im 21. Jahrhundert“

Lebensweisen ethnischer Minderheiten stehen in modernen Gesellschaften unter erheblichem Anpassungs- und Assimilationsdruck. Der Fokus im Forschungsschwerpunkt richtet sich vor diesem Hintergrund auf gegenwärtige Lebensweisen in der mehrsprachigen Lausitz. Der wirtschaftliche, politische und demografische Strukturwandel zieht eine elementare Umgestaltung alltagskultureller Praxen nach sich. Die Wandlungen äußern sich jedoch nicht nur in Verlustszenarien, sondern gleichermaßen in neuen Beheimatungsstrategien und kulturellen Taktiken, mit denen die unterschiedlichen Akteur(innen) vor Ort auf die Veränderungen ihrer Lebenswelten reagieren (Trummer 2015: 140). Demnach lässt sich vieler­orts auch eine Vitalisierung resp. Revitalisierung von Minderheitenkulturen erkennen.

Der Forschungsschwerpunkt stellt drei zentrale Forschungsfragen in den Mittelpunkt, die allen zugeordneten Projekten immanent sind: Wie konstituiert sich heute ländliche sorbische, bi- und mehrkulturelle Alltagskultur in ihrer Komplexität? Welche sozialen Mechanismen tragen zur (Re-)Vitalisierung sorbischer Kultur bei und auf welche Art und Weise können Angehörige von Minderheitenkulturen selbst zu ihrer Bewahrung beitragen und auf ihre Entwicklung einwirken?

Sprecherinnen: Dr. Theresa Jacobs, Dr. Ines Keller